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Banner Teil links Blaue Reise

Alles begann mit Cevat Sakir. Dieser Jean-Paul Satre der Türkei wurde, da er sich in den 20iger Jahren antimilitaristisch äußerte,  nach Bodrum verbannt. Das heute so überschäumende Touristenstädtchen war damals nur eine Ansammlung von Fischerhäusern. Dort sollte der Schriftsteller ruhig gestellt werden und sich politisch umorientieren. Da hatten die Richter die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht, denn Cevat Sakir grämte sich dort überhaupt nicht.  Er verliebte sich in den Ort, das Meer und die Schiffe und er blieb sogar in Bodrum, als er schon längst nach Istanbul zurückkehren durfte.

Cevat lud befreundete Künstler ein, und gemeinsam ließen sie sich von den Fischern auf den alten Holzkähnen herumschippern, plauderten, diskutierten und genossen das Leben, für die Bodrumer damals ungeheuerlich. Und die Künstler kamen zwar mit leeren Händen, aber voll wunderbarer Eindrücke zurück und schrieben über die Schönheit der Küste, ihre Gefühle, über die Freude an ihren Ausflügen.

Eigner

(Für Filmfans: 1992 wurde der Film „das blaue Exil“ von dem Deutsch-Türken Erden Kiral nach dem autobiografischen Roman von Cevar Sakir mit u.a. Hanna Schygulla gedreht.)

Gulets in Reihe

Viele Jahre später, als sich in der Türkei der Tourismus so langsam regte, erinnerte man sich an den einst so ungeliebten Schriftsteller und an die von ihm in so wunderbaren Worten beschriebenen Touren. Die wenig bewohnte Küste mit ihrer atemberaubenden Schönheit sollte nun einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Der Staat unterstützte finanziell den Bau von Gulets, die „Blaue Reise“ war geboren.

In den Anfängen der Gulet-Touren pflügten diese schweren, dicken Schiffe mit ihren PS-starken Maschinen in rauschender Fahrt an der Küste entlang.

Aber die Touristen fragten immer mehr nach segelnden Gulets, nach gemächlichen Fahrten übers Meer. So besann man sich wieder auf die alten Traditionen, und heute werden immer mehr Gulets gebaut, die auch segeln können und die Masten nicht nur zur Show tragen.

Wir sind immer ganz entzückt, wenn eine Gulet unter Segeln am Horizont erscheint. Ihre Segeleigenschaften sind zwar nicht mit der einer modernen Jacht zu vergleichen, aber egal, das langsame dahin Gleiten entspricht wieder der alten Idee des Cevat Sakir.
Wahrscheinlich hat unser Gastgeber selten so eine interessierte Truppe als Gast, denn als er uns anbietet, mit ihm auf die Werft zu fahren, wo seine Gulet gebaut wurde, springen wir sofort begeistert auf. Wir quetschen uns gemeinsam in sein Auto, der Trupp auf der Ladefläche des Pick-ups sitzt wohl am unbequemsten, dafür aber hat sie am meisten Spaß. Und ab geht die Fahrt nun zur großen Werft ein paar km außerhalb des Örtchens.

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Segelnde Gulet