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Banner Teil links Atatürk Platz

Im Städtchen und am Atatürk-Platz

Frisch geduscht und umgezogen starten wir zu einem kleinen Erkundungsgang durchs Städtchen. Hier kann man fast alles erwerben, vom Staubsauger über Schuhe und Souvenirs bis zu importierten (auch und vor allem deutschen) Lebensmitteln. Auch Apotheken, Banken, eine Post, ein Krankenhaus und Fotogeschäfte findet man hier, Grund genug für viele Segler hier anzulegen um sich neu zu verproviantieren.

Auf einem großen gepflasterten Platz spielen Kinder laut kreischend Fußball und von oben guckt eine schwarze Plastik von einem Podest aus freundlich zu: Atatürk, der „Vater der Türken“. Wir gruppieren uns um sein Monument und jeder von uns kann etwas zu diesem großen Staatsmann beitragen:

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Nach dem ersten Weltkrieg, den die Türkei mit Deutschland verlor (sie hatten sich leider für die falsche Seite entschieden), wurde das damalige Osmanische Reich unter den Siegermächten aufgeteilt: ein Stück für Griechenland, ein Stück für Frankreich, England, Russland und Italien. Ein Rest Mini-Türkei sollte um Ankara herum bleiben.

Ehe der Vertrag aber wirksam wurde landete Atatürk in Samsun (heute als Feiertag jährlich begangen) und organisierte den nationalen Widerstand. Nach einem mehrjährigen, zum Teil recht blutigen Befreiungskampf, wurde ein neuer Vertrag unterzeichnet der der heutigen Türkei 1923 die Unabhängigkeit zusicherte. Die Grenzen wurden neu gezogen und Atatürk, mit richtigem Namen Mustafa Kemal Pascha, wurde Staatspräsident.
Er starb nur 15 Jahre später, viel zu früh, aber kaum ein anderer Staatsmann hat in so kurzer Zeit so viel bewegt. Sein Ziel war es sein Land von der osmanisch-islamischen Tradition zu befreien und den westlichen Demokratien anzugleichen. Er trennte Religion und Staat, anstelle des Islamischen Rechts wurde das Schweizer Zivilrecht und das italienische Strafrecht eingeführt (die Frau dem Mann also gleichgestellt und die Vielehe abgeschafft), die arabische Schrift wurde von der lateinischen abgelöst, Schulen und Hochschulen gebaut und die Schulpflicht eingeführt, das Kopftuch abgeschafft (ist auch heute noch an Schulen und Hochschulen verboten), Verlegung des moslemischen Ruhetags von Freitag auf den Sonntag und und und.

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In jeder Stadt, auch in jedem kleinen Dörfchen, befindet sich eine Büste oder ein größeres Denkmal von Atatürk, dem „Gründer der Türkei“. Auch in den meisten Arztpraxen, Geschäften und in allen öffentlichen Gebäuden hängen Bilder von ihm an der Wand. Einmal war ich mit einer Mitseglerin einkaufen und als wir so im Geschäft rumguckten rief sie plötzlich, auf das Foto deutend: „Schau mal, da hängt xxx“ und meinte einen bekannten Schauspieler. Ich habe selten gesehen dass einem Türken so dolle die Gesichtszüge entglitten.

Atatürk wird sicherlich von jedem Türken verehrt und an jedem staatlichen Feiertag wird sein Denkmal mit Blumen und Kränzen geschmückt. Vor einigen Jahren waren wir auf einer Motorradausfahrt mit ca. 600 anderen Bikern auf diesem Platz und als nach der Kranzniederlegung die Nationalhymne gesungen wurde, tiefe sonore Stimmen, alle in Lederkluft, kein anderer Laut war zu hören, einige hatten die Augen geschlossen, war auch ich tief ergriffen.

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